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Interview mit Tour Direktor Louis Palmer
Nach der Tour ist vor der Tour. Während mit den Teams, Service-Crews und den Gastgeber-Städten die letzten Debriefings durchgeführt werden, läuft die Planung der WAVE 2018 bereits auf Hochtouren. Ein Interview mit Tour Direktor Louis Palmer zur WAVE 2017 und zu den geplanten Neuerungen:
Was waren - aus deiner Sicht als Organisator - die Highlights der WAVE 2017?
Mein persönliches Highlight war, dass wir es dank unserem PR-Office, das übrigens in Irland angesiedelt ist, erstmals in die internationale Presse geschafft haben! Zeitungen und Tv-Stationenweltweit haben über unseren Start berichtet, darunter Namen wie "San Francisco Chronicle", "Spiegel Online" oder Euronews (Hier gehts's zum Pressespiegel). Ein anderes Highlight war, dass wir fast die ganze Automobil-Industrie mit ihren Neuheiten auf der ganzen Tour dabei hatten, angefangen beim neuen VW E-Golf über den Opel Ampera-E bis hin zu BMW und Daimler. Das Highlight aus Sicht der Teilnehmer war sicher aber die spektakuläre Route entlang Grand Tour of Switzerland - sechs Alpenpässe und dazu noch der Aufstieg nach Zermatt - alles in 8 Tagen. Und das bei wunderbarem Wetter! Last but not least, und vielleicht das wichtigste Highlight für mich: Die super Stimmung zwischen allen Teilnehmern während den ganzen 8 Tagen! Der WAVE Spirit war dieses Jahr besonders ausgeprägt und viele Teilnehmer haben mir bestätigt, dass sie eine so gute Stimmung über so eine lange Zeit unter so vielen Menschen noch nie erlebt haben.
Was hat die Befragung der Teilnehmer der WAVE 2017 ergeben?
Wie jedes Jahr habe ich auch heuer an alle Teilnehmer einen ausführlichen Fragebogen versendet. Das Feedback auf die WAVE 2017 war sehr positiv. 90 % der Teilnehmer fanden unser Programm gut bis sehr gut, und 91 % fanden die von uns erbrachten Leistungen gut bis sehr gut. Sogar 93 % fanden die Zusammenarbeit mit unseren Gruppenleitern gut bis sehr gut, und 92 % fanden die Zusammenarbeit mit unseren Support-Crews gut bis sehr gut.
Wir sind also froh, dass wir vom Konzept und von den Leistungen her, aber auch vom Spirit unserer Leute her, etwas Einmaliges bieten können. 63 % würden grundsätzlich gerne an einer WAVE Schweiz wieder teilnehmen, und 66 % würden gerne an einer WAVE Austria teilnehmen. Die WAVE ist eine Erfolgsgeschichte, und diese Geschichte spinnen wir gerne weiter.
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Weshalb wird es 2018 zwei WAVEs geben?
Wir kriegen fast jeden Tag neue Anmeldungen und Fragen von Interessenten. Und leider können wir nicht unendlich viele Teilnehmer aufnehmen - irgendwann wird die WAVE zu gross und organisatorisch nicht mehr durchführbar. Wir haben also die Wahl, entweder die Anzahl Teilnehmer zu beschränken - oder sie auf zwei WAVEs zu verteilen. Mit einem verstärkten Organisations-Team rund um unseren neuen Tour Manager Dietmar Klement und vielen Helfern und Networkern vor Ort werden wir dies in gewohnter Form hinkriegen. Da wir seit 2013 nicht mehr in unserem östlichen Nachbarland waren, fiel die Entscheidung sehr schnell, dass die zweite WAVE durch Österreich führen soll. Die Landschaft, der Charme der liebenswerten Bevölkerung und auch die bei den Behörden in Österreich vorhandene grosse Offenheit am Thema wird die WAVE Austria zu einem sehr spannenden Event machen. Ich freue mich schon riesig!
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Welche Konsequenzen ziehst du sonst noch für die WAVE 2018?
Die meisten Teilnehmer wünschen sich zwei Sachen: Tagesetappen von 100 bis 200 km Länge, und mehr Zeit fürs gesellige Zusammensein. Und gerade weil wir so viele spannende Unternehmen haben, die selber mitfahren, wünschen sich die Unternehmen mehr Zeit fürs Netzwerken untereinander oder um sich selber zu präsentieren. Das heisst für uns: Weniger Kilometer fahren, dafür mehr Zeit für interessante Zwischenhalte einplanen.
Was ist das Motto der WAVE 2018?
Unsere Umfrage bei den Teilnehmern hat ergeben, dass Besuche bei innovativen Unternehmen auf sehr grosses Interesse stossen. Deshalb wollen wir mit der WAVE 2018 dieses Element weiter entwickeln. Wir werden viele Pioniere und Unternehmen besuchen, die an einer besseren Zukunft arbeiten. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen bei vielen "grünen" Unternehmen in verschiedensten Bereichen - sei es E-Bike, Aviatik, Photovoltaik, Internet, Halbleiter-Technik, Windturbinen usw. Wir werden so kurze Strecken fahren wie noch nie, dafür mehr Zeit bei den Zwischenstopps verbringen. Das entspricht dem Wunsch unserer Teilnehmer.
Welche anderen Schwerpunkte wollt ihr setzen?
Unser Ziel ist ganz klar auch das Fördern von E-Bikes, und so erwarten wir zwischen 20 und 30 E-Bikes alleine auf der WAVE Switzerland. Wir sind dran, möglichst viele Unternehmen zu gewinnen, die als "Incentive" und/oder als Gesundheitsförderung ihre Mitarbeiter mit einem E-Bike mitsenden. Wir kümmern uns um alles - vom Gepäck-Transport bis hin zur E-Bike-Miete mit Ersatz-Akkus. Die E-Bikes werden ab und zu auch Abkürzungen fahren. So sollen auch weniger trainierte Radfahrer rechtzeitig und nicht übermüdet ins Ziel kommen.
Wie ist die Trophy 2017 ablaufen?
Wir versuchen jedes Jahr eine neue Trophy mit neuen Wettbewerben durchzuführen. Während wir in den ersten Jahren die Autos bewertet haben, sind wir immer mehr dazu übergegangen, die Leistungen der Teams zu bewerten - damit nicht immer die gewinnen, die sich ein schönes und schnelles Auto leisten können. Unser Motto: Alle sollen eine Chance haben! Die Umfrage bei unseren Teilnehmern hat dieses Jahr erstmals gezeigt, dass die Trophy zwar rund zwei Drittel der Teilnehmern gut bis sehr gut gefallen hat, allerdings haben 70 % der Teilnehmer bei der Wichtigkeit der Trophy entweder ein "es geht" oder ein "nicht so wichtig" angekreuzt. Dies bedeutet ganz klar, dass unsere Teilnehmer ihre Zeit lieber für Sachen einsetzen, die ihnen einen grösseren Mehrwert bringen als ein Wettbewerb untereinander. Wir müssen die Trophy neu überdenken.
Wie geht's nun weiter mit der Trophy?
Wir interpretieren das Resultat so, dass der Trophy-Wettbewerb keine Zeit mehr beanspruchen soll. Bisher war es im Schnitt rund eine Stunde pro Tag, und das ist zu viel. Eine Lösung gibt's nur mit einem radikal neuen Format für unseren Trophy-Wettbewerb. Wir wollen mit dem neuen Format auch zwei Fliegen auf einmal klatschen: Ziel muss es einerseits sein, dass sich ein Team durch eine besondere Aktivität (und nicht durch Zufall) nach einer Woche als Sieger herauskristallisiert. Und andererseits soll diese Aktivität des Teams dazu führen, dass wir noch mehr Zuschauer zu unseren Events bringen. Kurzum: Es geht um Fragen rund um Motivation und Psychologie - und Spieltrieb. Wir sind nun am Entwickeln eines Spiels, das Zuschauer motiviert, die WAVE an den einzelnen Etappenorten zu besuchen, und dadurch sollen die einzelnen Teams Punkte sammeln können. Eine sehr spannende Aufgabe! Wir werden dieses Spiel 2018 auf der WAVE erstmals testen. Ausgereift wird es aber wohl erst bis 2019 sein.
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Was kannst Du noch zur Anzahl der zu erwartenden Teilnehmer 2018 verraten?
Ich freue mich, dass die Mehrzahl der Teilnehmer der WAVE 2017 auch 2018 gerne wieder teilnehmen würde. Aktuell (stand Mitte Dezember) haben bereits 103 Teams für die WAVE Switzerland ihr Interesse angemeldet. Und für die WAVE Österreich, die erst in gut 9 Monaten stattfinden wird, sind es auch schon fast 50!
Nach der 7. WAVE ist es Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Was macht die WAVE aus?
Jedes Jahr fahren wir nicht nur eine neue Strecke, sondern wir haben auch ein neues Motto. Das heisst, dass wir jede WAVE mit einem weissen Blatt Papier beginnen. Jedes Mal beginnen wir bei Null. Das gibt zwar sehr viel Arbeit, aber auch die Möglichkeit, jedes Jahr Verbesserungsvorschläge aufzunehmen und Neues auszuprobieren. Und das macht Spass. Generell machen Abwechslung und Vielfalt die WAVE aus. Die Vielfalt der Teilnehmer, die Vielfalt der Fahrzeuge, die Vielfalt der Landschaft und die Vielfalt des Programms. Selbst bei der Wahl der Hotels setzen wir auf Vielfalt.
Was hat sich in den sieben Jahren der WAVE geändert?
Am Anfang standen lange Strecken, ein relativ kleines Teilnehmerfeld mit Pionieren und Tüftlern, die mit wenig Schlaf und meist selber gebauten Prototypen quer durch Europa surrten. Heute steht die WAVE für kurze, aber atemberaubende Strecken durch die Alpen und interessante Begegnungen unterwegs. Gut 90 % der Fahrzeuge sind heute Serienfahrzeuge, und unser Teilnehmerfeld ist auf über 100 gewachsen. In den letzten Jahren hat sich gerade in der E-Mobilität sehr viel verändert, und so geht auch die WAVE mit der Zeit. Aber der Grundgedanke bleibt immer gleich: Sensibilisieren der Bevölkerung für die E-Mobilität!
Wird die WAVE nicht bald einmal überflüssig? Braucht es die Sensibilisierung überhaupt noch?
Solange in der Schweiz und in Deutschland nicht einmal 1 % der neu in Verkehr gesetzten Autos elektrisch fahren, kann man noch lange nicht davon reden, dass die E-Mobilität angekommen ist. Das ist noch ein langer Weg, es gibt noch viel zu tun!